Australien 2020 4. Teil

Coober Pedy - Adelaide
Die nächste Tagesetappe führt uns ins 420km entfernte Coober Pedy die grösste Opal Stadt der Welt. Wir überqueren die Grenze von Northern Territory nach South Australia und müssen die Uhr um eine Stunde vorstellen.




Auf dem Stuart Highway welcher 1987 asphaltiert wurde, geht es durch Buschland, da es vor wenigen Tagen geregnet hat ist es grüner als sonst. Rund um Coober Pedy erblickt man in der fast baumlosen Ebene Tausende riesiger Erdhügel. Im Jahre 1915 wurde die erste Opalader entdeckt. Heute werden rund 80% aller Schmuckopale der Erde hier gefördert, es ist die weltweit grösste Schürfstätte für Opale. Die Erdhügel sind Abraumhalden unzähliger Stollen und Gänge. Aufgrund der extremen Temperaturen – bis 50° im Sommer - haben sich die Menschen in den Schächten und Gängen Erdwohnungen gebaut. Die Innentemperatur von 20 -25°C bleiben relativ konstant und auch von den
Fliegenschwärmen kann man sich so gut schützen. Nicht nur Privatwohnungen befinden sich unter der Erde, sondern auch Geschäfte, Restaurants, Hotels und sogar zwei Kirchen. Wir haben im Desert Cave Hotel unser schönes kühles unterirdisches Hotelzimmer.



 
 
 
Wir besuchen das Museum wo auf der Führung eine Wohnung besichtigt wird und ein sehr informativer Film gezeigt wird, auch gibt es einen Verkaufsshop mit unzähligen Schmuckstücken aus Opal. Die Kirche können wir am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang besichtigen bevor es auf die nächste Etappe Richtung Adelaide geht.
 
 


Unterwegs sehen wir viele Salzseen. In Woomera, der Kleinstadt welche am Südrand eines Raketentestgeländes der 1950er und 1960er Jahre der britischen Armee liegt, gibt es ein Museum wo diverse Raketen ausgestellt werden. Nach dem Lunch fahren wir weiter nach Port Augusta und nach Wilmington zum Mount Remackable National Park. Hier übernachten wir im Buschcamp. Wir haben einen Mitbewohner im Zimmer und mit dem möchte ich nicht die Nacht verbringen, es ist eine Huntsman Spinne, sie ist nicht giftig aber trotzdem….. Willi kann sie nach mehrmaligen Versuchen fangen und schmeisst sie raus!



Heute haben wir von Timmi unserem Guide die Information erhalten dass wegen der Corona Kriese die meisten grossen Nationalparks in Australien geschlossen wurden und Timmi nach unserer Tour arbeitslos ist da auch keine Touristen mehr nach Australien kommen dürfen. Wir waren die letzten die den Sonnenaufgang am Uluru bestaunen konnten. Krass! Sobald wir wieder Internet haben können wir unser Mail prüfen und tatsächlich erreichen uns etliche Informationen was in der Schweiz abgeht. Wir erhalten von Knecht Reisen ein mail mit der Information, dass unser 2- tägiger Stopover in Singapur gestrichen ist, da wir 14 Tage in Quarantäne müssten, also hat uns unser Reisebüro bereits auf den passenden Anschlussflug von Singapur nach Zürich gebucht. Wie sich später herausstellt ist es der vorerst letzte Flug nach Zürich mit dem Transitpassagiere über den Airport Singapore ausreisen können!
Heute am 20. März ist der letzte Tag unserer Outback Tour. Nach dem Frühstück wird das Gepäck aufgeladen und Timmi fährt uns zum Alligator Gorge im Mount Remackable National Park wo wir eine 2-stündige Wanderung durch den Alligator Gorge machen. Der Weg führt über Stock und Stein durch ein ausgetrocknetes Flussbett und durch Schluchten, das Gebirge ist 50 – 60 Millionen Jahre alt.
 


Alligator Gorge
Die letzten 240 Kilometer bis Adelaide gehen schnell vorbei die meisten unserer Mitreisenden probieren sobald wir Netz haben per Internet ihre Heimflüge umzubuchen um möglichst schnell nach Hause zu kommen bevor die Grenzen in Europa dicht gemacht werden. Einige wollen noch etwas länger in Australien bleiben. Wir erreichen den Strand von Adelaide. Es herrscht eine gedrückte Stimmung als wir uns verabschieden, ohne Umarmung oder Hände schütteln. 




Wir sind noch 2 Nächte im Hotel mitten in der Stadt. Die meisten Restaurants und Geschäfte haben noch offen, aber es sind nicht sehr viele Menschen unterwegs. Die Bars und Discotheken sind geschlossen.

Am Sonntag 22. März fahren wir mit dem Taxi am frühen Morgen zum Flughafen. Der Taxichauffeur bittet uns möglichst wenig zu berühren, alles sei desinfiziert. Am Singapor Airline Check in Schalter flirtet Willi mit der netten und freundlichen Dame am Schalter, sie hat viel Zeit da wir die einzigen am Check in sind. Der 7-stündige Flug mit Singapore Airlines von Adelaide nach Singapore ist fast leer nur ca. 40 Passagiere zählen wir, somit lässt sich die Social Distance gut einhalten.



In Singapore haben wir eine Wartezeit von 9 Stunden bis zu unserem Weiterflug mit der Swiss, diese hat den Flug von Singapore Airlines übernommen. Viele tragen einen Mundschutz, auch wir haben uns in Sydney 4 Stück gekauft und haben vorsorglich welche angezogen. Nützt es nichts, so schadet es nichts. Einige Chinesische? Passagiere kommen
sogar in Schutzanzügen……
Der Flug ist ausgebucht und nach langen 13 Stunden landen wir in Zürich. Das Verlassen des Flugzeuges wird nach Vorschrift abgehalten. Zuerst wird das Gepäck ausgeladen und sobald dieses auf dem Band ist können die ersten 20 Passagiere das Flugzeug verlassen, nach 5 Minuten die nächsten 20 und so weiter bis alle draussen sind. Dies deshalb, damit nicht zu viele Menschen am Zoll und Gepäckband beieinander stehen. Alle Händedesinfektionsbehälter sind schon um 07:00 leer! Überall in Australien hatten wir in Hotels, Geschäften und sogar in unserem Tour Bus genügend Händedesinfektionsmittel zur Verfügung. Wir sind schnell aus dem Flughafengelände und nehmen den nächsten Zug bis Zürich. Die Züge fahren nicht mehr nach Fahrplan also müssen wir uns online oder auf den Informationstafeln selber informieren. Es sind keine Mitarbeiter der SBB zu sehen auch kaum Reisende, alles wirkt gespenstisch. Nach 20 Minuten kommt der nächste Zug bis Olten, nur gerade 2 Leute sind in diesem Wagen, dasselbe auch im Regionalzug Olten – Gelterkinden. Nach einer 33-stündigen Reise sind wir wieder zu Hause. 



Wir sind 2 Monate mit dem gemieteten Camper Van durch Western Australia über 6‘000km gefahren, haben wunderschöne Küsten, menschenleere Strände, tolle Nationalparks gesehen und überall haben wir sehr freundliche, hilfsbereite und offene Menschen kennen gelernt. Wir fühlten uns überall sehr willkommen. Wir waren überrascht wie sauber alle Strände, Ortschaften und öffentliche Parkanlagen mit den Grillstationen sind, welche alle kostenlos benützen dürfen. Alles wird täglich gereinigt auch die öffentlichen Toiletten in den Ortschaften waren immer sauber auch sieht man keine Sprayereien an den Gebäuden.
Grössenvergleich Australien zu Europa


Auf der Karte sieht man eindrücklich den Grössenvergleich von Australien und Europa. Viele Australier können nicht begreifen wie die europäische Presse über die Brände in Ostaustralien berichteten. Nicht ganz Australien hat gebrannt wie in unseren Medien übertrieben wurde. Für die betroffenen Gebiete ist es verheerend jedoch gibt es in den riesigen Gebieten kaum Strassen welche für Löschfahrzeuge zugänglich sind. Man hat uns auch erklärt dass durch die Verbote die Gebiete des Buschlandes kontrolliert abzubrennen, wie es die Aborigines seit Jahrtausenden praktizieren, es zu viel Nahrung für die Feuer durch dürres Unterholz gab. Die meisten Brände brachen durch Blitzeinschläge, Brandstiftung und Unachtsamkeit der Menschen aus. Nach kurzer Zeit und dem ersten Regen erholt sich das Gebiet rasch wieder und neue Vegetation entsteht, auch die Tiere kommen langsam wieder zurück.


 




Wir hoffen dass wir noch einmal nach Australien reisen können, denn es ist ein riesiger und faszinierender Kontinent, den wir gerne noch ausgiebiger bereisen möchten.